Hallo Angelfreunde, werte Kollegen,
ein Tag, der ewig in Erinnerung bleiben wird, besser gesagt ein Angeltag, den mein Kollege Jonas Greber und ich so noch nie erlebt haben.
Es war Samstagabend der 01.01.2022, wir haben für den nächsten Tag einen Hechtangeltrip an den Bodensee geplant, die Wetterprognosen waren nicht gerade berauschend.
Somit haben wir unsere Entscheidung, ob wir gehen sollen oder nicht, auf Sonntagmorgen verlegt. Die Wetterprognosen haben sich ins Bessere geändert, somit entschieden wir, uns Sonntagmittag Richtung Bodensee zu machen.
Kaum beim Boot angekommen, stellte sich heraus, dass dies eine gute Entscheidung war und die folgenden Stunden uns sprachlos machten. Alle Sachen ins Boot gepackt, schon ging es raus auf den spiegelglatten Bodensee. Die letzten Angeltage auf dem See waren nicht wirklich von Erfolg gekrönt.
Die kalte Jahreszeit macht die Fische weniger beißfreudig, die Fische sind nicht mehr so aktiv, da die Wassertemperatur momentan um die 6° liegt. Aber wir wussten, dass die dicken „Hechtmuttis“ häufiger in der Winterjahreszeit gefangen werden.
Draußen angekommen, schalteten wir das Echolot ein und schauten mal, ob was in der Nähe ist, leider vergebens, also mussten wir sie suchen. Eine halbe Stunde später, ein schöner Hecht auf dem Bildschirm, leider gefiel diesem unser Gummifisch nicht wirklich und er verabschiedete sich prompt in die Tiefe. Wir dachten uns, das geht genau so weiter wie bei den letzten Angeltagen, somit ging die Suche weiter. Kurze Zeit später wurde der nächste schöne Hecht gefunden, Jonas fischte den Hecht perfekt an, der Fisch inhalierte knallhart den Köder, jedoch ging der Anhieb unverständlicherweise ins Leere, kurz war getrübte Stimmung auf dem Boot, jedoch wussten wir das sie doch beißen.
Danach war ich wieder an der Reihe, der nächste Hecht ließ nicht lange auf sich warten und attackierte meinen Köder, der Anhieb hat gepasst, der Drill ging los. Auf dem Maßband stellte sich heraus die ein Meter Marke wurde um einen Centimeter geknackt. Die Freude war groß, für uns war der Angeltag schon perfekt.
Somit war Jonas wieder an der Reihe und die Suche ging weiter. Eine Bierlänge später kam ein Fisch auf den Bildschirm und ich wusste sofort – wenn der einsteigt dann wird’s richtig groß. Wir versuchten den Fisch perfekt anzufahren, kaum waren wir über ihm ging der Köder schon runter, perfekt präsentiert, 2 Sekunden später kam der Einschlag und die Rute war krumm. Was dann folgte habe ich bisher nur vom Welsangeln gekannt, knallharte Schläge, enorme Fluchten, Jonas kam mit seiner Rute an die Grenzen. 10 Minuten später kam der Hecht das erste Mal kurz an die Oberfläche, ich stand mit dem Kescher schon bereit, der Fisch hatte noch Energie und somit ging er wieder in die Tiefe. Dies ging dann drei mal so weiter bis der Fisch im Kescher war und wir trauten unseren Augen nicht als der Fisch auf dem Maßband lag. Sagenhafte 120 cm pure Schönheit eines Fisches, die wir so noch nie gesehen haben. Wir saßen im Boot und meinten, dass dieses Jahr schon gewaltig angefangen hat und dass es schwierig werde das heuer noch zu toppen.
Somit war ich wieder an der Reihe und die Suche ging weiter. Kurz darauf stieg der nächste bei mir ein, jedoch verlor ich diesen Hecht mit ca. 80 cm vor dem Boot, was mir an diesem Tag relativ egal war. Der Blick auf die Uhr sagte uns wir haben noch eine halbe Stunde bis die gesetzliche Fischereizeit zu Ende war.
Dann kam der Augenblick der unseren Tag – der bis dahin schon gigantisch war – unbeschreiblich machte. Der Blick auf den Bildschirm sagte mir sofort – wenn das ein Hecht ist, dann wird er noch größer sein. Bei genauerem Betrachten wusste ich, dass muss ein Hecht sein, da sie sich in dieser Größe nicht mehr so gut von einem Wels unterscheiden lassen.
Jonas war an der Reihe – Kräfte sammeln, volle Konzentration und runter mit dem Gummifisch. Der Fisch reagierte zunächst nicht, ich dachte mir vielleicht doch ein Wels, der Fisch schwamm davon. Nach kurzer Verfolgung ging der Köder wieder runter, wieder keine Reaktion, der Fisch schwamm wieder langsam davon. Ich sagte zu Jonas „einmal probieren wir es noch und dann kann er mich mal“. Perfekt über ihm ließ er den Köder runter, wieder zunächst keine Reaktion, jedoch blieb der Fisch unter dem Boot auf 14 Meter Tiefe stehen.
Unsere Herzschläge wurden schneller, dann kam der knallharte Einschlag. Der Drill begann und ich wusste, wenn das gut geht dann werden wir ein Exemplar der besonderen Klasse zu sehen bekommen. Jonas merkte sofort, dass er sich jetzt keinerlei Fehler erlauben darf, jeder Fehler kann mit dem Ausstieg des Fisches bestraft werden. Nach kräftezerrenden 15 Minuten kam der Fisch das erste Mal an die Oberfläche und ich konnte ihn mit dem ersten Kescherhieb direkt verhaften.
Wir wussten prompt, dass diese Hechtdame noch brutaler, noch dicker, noch größer ist als die zuvor. Unser Gefühl täuschte uns nicht, diese schöne Hechtdame brachte sagenhafte 126 cm auf die Messlatte.
Die Zeit war hinüber, wir hätten gerne weitergefischt, aber mussten diesen atemberaubenden Angeltag leider beenden.
Heute, drei Tage später, haben wir realisiert, was da abging. Umso mehr freut es uns einerseits auf die nächsten Angelausflüge und anderseits – mich persönlich – auf mein eigenes Angelboot, das speziell für Raubfische entwickelt wurde und sich momentan im Aufbau befindet.
Petri Heil, auf eine erfolgreiche Saison
Michael Helbock
Jonas Greber